Die Triathlon-Saison habe ich mit dem IM 70.3 in Aix en Provence erfolgreich abgeschlossen. Auf meinem Programm stand noch ein Anlass. Ein Wettkampf ohne spezielle Ambitionen, in's Ziel kommen war das einzige Ziel.
Der Lausanne Marathon führt von Lausanne alles dem Lémansee hoch, bis zum Wendepunkt nach Vevey, ist mehrheitlich flach und inmitten der schönen waadtländer Rebbergen.
Leider hatte ich jedoch einige Wochen vor dem Marathon eine leichte Entzündung im linken Fuss, dass ich mich nicht wie gwünscht vorbereiten konnte. DIe langen Einheiten wurden zu Kurzen und die Kurzen wurden zu noch kürzeren Sprints. Dennoch stand ich gesund am Start und mit der Vorfreude wieder einmal etwas "zum ersten Mal" auszuprobieren. 42.2 c'est pas peu, meinte ein Bekannter von uns am Start. (Ein athletischer junger Mann, der mir gerade sagte er werde über die 10 Km - Distanz starten!) Das machte mir dann schon Eindruck...
Ich kannte die trägen Massenstarts vom Halbmarathon und machte mich eigentlich auf einen solchen gefasst. Jedoch ging es von der ersten Minute schon eher zügig zu und her. Ich hatte mir geschworen nicht zu schnell loszulegen, ja sogar die ganzen ersten 10 Km gemütlich zu machen. Es lief aber gut und es sollte ein eher 'normales' Tempo werden.
Ok, ein Ziel hatte ich. Unter 4 Stunden. Auch wenn es 3:59.59 sein sollte, Hauptsache unter 4 Stunden. Nun gibt es die bekannten Pacemaker, die einen genau an die gewünschte Zeit hinführen sollten. Im meinem Fall, sollte das der Mann mit der grünen Fahne sein. Dank dem flotten Start, bin ich vor diesem gelaufen. Auch gut, so nahm ich mir vor, diesen Mann mich nicht überholen zu lassen. Wunderbar – bis KM 11.
Bei Km 10 hatte ich langsam einen guten Rhythmus und fühlte mich auch lwohl. Also das Tempo war mit 5:20 seeeehr angenehmen, daher gab ich nach der 10 Km Marke ein wenig Gas. Immer noch alles im grünen Bereich. Einen Kilometer später sah das schon anders aus. Ein leichtes Stechen im linken Knie. Was mich nicht sonderlich beunruhigte, ich hatte beinahe auf den Moment gewartet bis irgendwann etwas zu schmerzen beginnt (Füsse, Zehen, Hüften…). Ich behielt das Tempo bei, der Schmerz wurde beinahe bei jedem Schritt etwas stärker. Ich lief und wartete ab. Es wurde schnell schlimmer. Ich begann mich zu fragen, wie ich die Strecke zurück nach Lausanne noch schaffen sollte. Ab Km 15 kam dann das ernste Nachdenken, eventuell aufzugeben. Es war schon beinahe nicht mehr realistisch den Halbmarathon fertig zu laufen...
Bei Km 19 Stand mein Freund und seine Familie. Ich musste mich zusammenreissen um nicht zu Heuelen - vor Freude! Sie waren alle da um mich anzufeuern! Für ein paar Augenblicke war der Schmerz weg. David rannte einige hundert Meter mit mir. Ich sagte ihm, ich liefe den Halben noch fertig und dann sähen wir weiter.
..
Ich lief die 21.1 Km (in unglaublich langen und schmerzhaften 1:59h) zu Ende und setzte mich dann an den Strassenrand.
Das wars dann. Das erste Mal ein DNF. Im Moment war es schmerzhaft. Ich kämpfte wirklich mit mir. Zum Glück war mein Freund da, nahm mich in den Arm und sagte einfach nichts. Es wäre eh nichts das Richtige gewesen.
Es dauerte einige Tage, vielleicht sogar 2 Wochen bis ich das wikrlich abschliessen konnte. Aber im Nachhinein sehe ich das als wertvolle Erfahrung, die mich im Endefekt auch mental weiter gebracht hat. Denn - wie ein guter Freund von mir sagte - Aufhören ist nicht Aufgeben.