Nach
den traurigen Ereignissen am Rennen in Gippingen, reisten mein Freund und ich
vergangenes Wochenende mit gemischten Gefühlen nach Italien, wo wir
schliesslich beide am Granfondo Giordana starteten. Der Race Spirit war bei mir persönlich
noch weit weg, weshalb ich dieses Rennen vielmehr als Tour in einer
wunderschönen Umgebung und ohne Ambitionen ansah.
Ein Freund
der letztes Jahr dieses Rennen fuhr, machte uns auf dieses Radrennen
aufmerksam. Und der Tipp war wirklich goldig. Das beschauliche Dörflein Aprica
in der Provinz Sondrio hatte sich in der Tat mächtig ins Zeug gelegt,
einen tollen Radsportevent zu veranstalten. Und das schon zum zehnten Mal.
Der GF
Giordana kann in 3 verschiedenen Distanzen zurückgelegt werden. Angefangen beim
Fondo über 85 Kilometer und 1'850 Höhenmeter, über den Mediofondo mit 155Km und
3'602 Höhenmeter, bis zum Granfondo mit 175 Kilometer und 4'500 Höhenmeter. Im
Hinblick auf das Langstreckenrennen von folgender Woche, entschied ich mich für
die mittlere Distanz. Das erste Teilstück führte vom Start in Aprica
talwärts nach Edolo und wieder leicht ansteigend bis nach Ponte di Legno. Ab
dort folgte der knapp 18km lange Aufstieg auf den Gaviapass.
In einer
langen Abfahrt und einem kurzen flachen Zwischenstück bis nach Mazzo hatte
man genügend Gelegenheit sich zu erholen und zu verpflegen. Was auch nötig war,
wollte man den folgenden Aufstieg - kein geringerer als der Mortirolo -
einigermassen gut in Angriff nehmen.
Wie gesagt,
lief das „Rennen“ bei mir unspektatkulär ab. Die Strecke bis nach Ponte di
Legno legte ich im Stop’n’Go – Modus zurück, da Baustellen und gefährliche Passagen
die Menge immer wieder zum Anhalten zwang. So war auch dann
auch der letzte Funken Renngefühls verflogen und dementsprechend gemütlich nahm
ich den Gaviapass unter die Räder. Ich
genoss die herrliche Aussicht, beäugte meine mich ständig überholenden
Velogefährten und dachte immer mal wieder zurück an Gippingen, die bewegende Feier vom Freitag im Andenken an Felix. In diesem Sinne war das für mich eher eine Gedenkfahrt,
als ein Rennen.
Und genauso
fuhr ich auch in den Mortirolo hinein. Etwas lustlos, aber glücklich hier auf
meinem Velo zu sitzen und das zu tun, was ich liebe. Radeln. Ungefähr in
der Mitte des Aufstieges packte es mich aber plötzlich doch noch, als ich in einer Kurve vor mir eine Frau aus meiner Kategorie entdeckte. Beherzt trat ich für die zweite Hälfte des Mortirolo wieder in die Pedale und konnte so noch 2 Mitstreiterinnen ein- bzw. überholen.
Am Schluss, glücklich aber noch relativ frisch im Ziel, musste ich sagen, habe ich es in vollen Zügen genossen und war dankbar dass wir von Urs diesen tollen Tipp bekamen. Noch schöner wäre es gewesen mit ihm zu Starten, aber das wird kommen und ich freue mich jetzt schon darauf. Weiterhin gute, gute Besserung!!